Der Ehrenpreis in der Kategorie „Reif und Bekloppt“ - dotiert mit 5000 Euro - geht in diesem Jahr an den am 9. Dezember 1964 in Recklinghausen geborenen Komiker, Schauspieler, Autor, Sänger und Fernsehmoderator HaPe Kerkeling.
Die Laudatio auf den Ausnahmekünstler hielt der Kabarettist und bekennende Kerkeling-Fan Wolfgang Trepper. In der Laudatio heißt es u.a.: "(...) Kerkeling hat durch seinen Humor, der nie verletzt und durch seine künstlerische Arbeit so viel in unserer gemeinsamer Erinnerung hinterlassen, wie vor ihm noch Otto, Loriot, Heinz Erhardt und Markus Söder. (...) Er hat Kult erschaffen und ist selbst einer geworden. (...) HaPe Kerkeling ist nicht nur immer für Überraschungen gut, er liebt sie. (...) Er ging einfach und war dann mal weg. Das hat Stil. Und Klasse. Hurz!"
Der Jurypreis in der Kategorie „Frühreif und Verdorben“ geht an den am 11.5.1985 in Birkenhead (bei Liverpool) geborenen Stand-up -Komiker und Musiker Tim Whelan für seine einzigartig britische Variante des Ethno-Kabaretts.
Die 5köpfige Fachjury unter Vorsitz der Jurypräsidentin Susanne Pätzold begründete die Preisvergabe wie folgt: „Was wissen wir über scheinbar vertraute Kulturen? Unsere Nachbarn die Briten zum Beispiel? Ihre Haut, die sich offenbar auch im vollständigen Schatten rötet? Oder ihre Verwunderung über die deutsche Sprache, das Wort „nett“! und die Negativ-Steigerung „einigermaßen nett“? Gut, wenn uns das ein Germanist aus Liverpool erklärt: freundlich, aber scharf. Erzählend, aber pointiert. Hart aber liebevoll. So wie in seinem aktuellen Programm „Gemüse“, auf dessen Plakat er folgerichtig mit einer Porridge-Stange telefoniert. “
Jean-Philippe Kindler, geboren am 17.7.1996 in Duisburg ist Preisträger in der Kategorie „Beklatscht & Ausgebuht“ - Publikumspreis. Der Satiriker Kindler schafft es, sein Publikum mit seinen eigenen Gedanken zu berühren, ohne Klischees zu bemühen. Er erfindet eigene Weltsichten und da muss das Publikum dann mit hin. Widerstand ist zwecklos. Denn Kindler ist ein Kämpfer für die Gerechtigkeit, der die Worte und die Sprache liebt. Und die lieben ihn zurück.
Den Publikumspreis übergab Pantheon-Chef Rainer Pause an Jean-Philippe Kindler. Pause äußerte sich zur aktuellen Situation der Theater: "Bevor ich nun den Publikumspreisträger verkünde, möchte ich mich herzlich bedanken bei diesem wundervollen Publikum am heutigen Abend, das die Kandidaten zu Höchstleistungen getrieben hat. Und ich bin froh, dass sich überhaupt soviel Publikum eingefunden hat, genau soviel, wie zulässig war. Natürlich viel weniger als in den letzten Jahren, wie wir alle wissen.
Und im Moment weiß ich garnicht, ob das nicht schon viel mehr war, als wir in Zukunft erwarten können. Denn ich habe gerade von Elke und Kay Lorentz in Düsseldorf erfahren, dass sie das Kommödchen zunächst einmal schließen müssen, weil nur noch 40 Zuschauer offiziell zugelassen werden. Damit kann man natürlich kein Theater ohne Subvention betreiben. Wenn uns das auch treffen sollte, dann muss ich sagen: ohne Publikum auch kein Publikumspreis!
Zur Zeit wird viel vom Tod geredet. Und uns ist allen bewusst geworden, dass jedes Leben ein Ende hat, dass der Tod zum Leben dazu gehört.
Aber auch umgekehrt braucht der Tod das Leben, sonst gäb es keinen Tod! Deshalb möchte ich das Leben leben, bevor ich sterbe. Und ein Leben ohne Kultur ist schon der Tod!"
Das Pantheon-Theater vergibt den Prix Pantheon seit 1995. Er ist einer der renommiertesten Satirepreise im deutschsprachigen Raum und relevanter Gradmesser und Spiegel der gesamten Kleinkunstszene. Für die Preisträger in den beiden Nachwuchskategorien gilt er als veritabler Karriere-Steigbügel.
Preisträger waren bisher u.a. Dieter Hildebrandt, Georg Schramm, Michael Mittermeier, Robert Gernhardt, Georg Kreisler, Gerhard Polt, Harry Rowohlt, Hagen Rether, Helge Schneider, Sebastian Pufpaff und zuletzt 2019: Olli Dittrich (Sonderpreis „Reif & Bekloppt“); Lennart Schilgen (Jurypreis „Frühreif & Verdorben“) und Martin Frank (Publikumspreis „Beklatscht & Ausgebuht“).
Der Prix Pantheon wird - moderiert von Tobias Mann - auch in diesem Jahr im WDR Fernsehen und bei WDR5 übertragen. Das WDR Fernsehen sendet das Halbfinale mit allen 10 nominierten Nachwuchskünstlern am Fr., 16.10., ab 23.30 Uhr und das Finale am Sa., 17.10. um 21:45 Uhr.
WDR 5 sendet am Do., 15.10. um 22:05 Uhr; und am 17.10., um 15:04 Uhr den Finalabend in der „Unterhaltung am Wochenende“.
Mehr Infos online auf: http://prixpantheon.wdr.de